Renata Camaro, geboren 1934 als Renate Gentner in Herrenberg bei Stuttgart, war Alexander Camaros Meisterschülerin und spätere Ehefrau. 1954-56 war sie Studentin bei Prof. Elisabeth Kadow, einer Bauhausschülerin und bei Prof. Georg Muche, in der künstlerischen Abteilung der Textilingenieurschule in Krefeld, bevor sie 1959 bei Camaro Malerei studierte. Neben ihrer eigenen künstlerischen Tätigkeit war Renata Camaro als Muse und Assistentin wesentlich an der Entstehung des Spätwerks von Alexander Camaro beteiligt. Nach Camaros Tod war ihr Hauptanliegen der Zusammenhalt des Werkes und die Gründung der Alexander und Renata Camaro Stiftung, was ihr kurz vor ihrem Tode 2009 gelang.
Lehrer-Schüler-Verwandtschaft und Partnerschaft der beiden Maler Alexander und Renata Camaro sind unverkennbar. Während Alexander Camaro als Fundamentleger deutscher Nachkriegskunst gilt, beschreitet Renata Camaro bei der künstlerischen Aussage andere, eigene Wege. Wo die Farben ihres Mannes leuchten und durchdringen, wählt sie die Verinnerlichung, den Pastellton; wo er auf der Rampe steht, wählt sie den Hintergrund, sucht sie die Zwiesprache. Wo ihr Mann der Rufer ist, sucht sie die Rolle der Mitteilenden. Wo er Kraft und Geste bevorzugt, setzt sie auf Sensibilität und Allegorie.
"Es sind viele Schichten, die im Bild zusammenwirken, farbige, sinnliche, geistige, rein formale, Lust zu agieren, Neugier, Träume, Landschaften, durch die ich ging. Erinnerungen, auch an fremde Kulturen, Unbewusstes, Meditation und Aktion können in einem Bild zusammenwirken, wie meine Existenz, meine Ekstasen, meine Melancholie. Damit meine ich, daß ich ganz hinter meiner Arbeit stehe in meiner jetzigen Gegenwart und zeitbezogen in meiner Subjektivität."